Know How
12. June 2024

Was ist das Last Planner System?

Das Last Planner System (LPS) revolutioniert die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant und umgesetzt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Planungsmethoden setzt LPS auf eine kollaborative und realistische Planung, bei der alle Beteiligten einbezogen werden. Nutzen Sie das LPS schon für Ihre Baustelle?

Das Last Planner System (LPS) ist eine Methode des Projektmanagements, die speziell für die Bauindustrie entwickelt wurde. Es wurde von Glenn Ballard und Greg Howell in den 1980er Jahren ins Leben gerufen und basiert auf den Prinzipien des Lean Construction. Keine Sorge: auf die einzelnen Begriffe gehen wir noch ein und stellen einen Zusammenhang mit der Baustellenpraxis her.

In seiner herkömmlichen Form basiert LPS auf regelmäßigen, kollaborativen Meetings, bei denen alle Beteiligten – von Bauleitern bis zu Subunternehmern – zusammenkommen, um realistische Arbeitspläne zu erstellen und zu überwachen. Hierbei werden physische Plantafeln und Protokolle genutzt, um Aufgaben und Zuständigkeiten zu visualisieren und den Fortschritt zu dokumentieren.

In der digitalen Version des Last Planner Systems erfolgt diese Planung und Koordination mittels spezialisierter Software-Tools, die es ermöglichen, in Echtzeit auf Änderungen zu reagieren und die Kommunikation über verschiedene Teams hinweg zu verbessern. Digitale Bausoftware wie specter automation bieten nicht nur eine höhere Flexibilität und Genauigkeit, sondern ermöglichen auch eine bessere Nachverfolgbarkeit und Analyse von Projektfortschritten. So lässt sich das LPS noch effektiver und ressourcenschonender in komplexen Bauprojekten einsetzen.

In diesem Beitrag zeigen wir, wie genau das LPS funktioniert, was es mit LEAN Management zu tun hat und welche Vorteile es für die Bauindustrie bietet.

Grundprinzipien von Lean Management

Hier geben wir erstmal einen Überblick zu den Grundlagen, denn das Last Planner System (LPS) ist eng mit den Prinzipien von Lean Management verknüpft und stellt eine spezifische Anwendung des Lean-Gedankens im Bauwesen dar. Um das besser einzuordnen, ist es hilfreich, die Grundprinzipien von Lean Management zu verstehen und zu sehen, wie LPS diese auf Baustellen umsetzt.

Lean Management ist eine Philosophie und Methodik, die ursprünglich in der Automobilindustrie, insbesondere bei Toyota, entwickelt wurde. Ziel ist es, Verschwendung (Muda) zu minimieren und Wertschöpfung zu maximieren, indem man Prozesse effizienter gestaltet. Die zentralen Prinzipien des Lean Managements umfassen kurz und knapp:

  1. Wert aus Kundensicht definieren: Die Aktivitäten sollten sich darauf konzentrieren, was der Kunde als wertvoll erachtet.

  2. Wertstrom analysieren: Identifizierung und Analyse aller Schritte, die zur Wertschöpfung beitragen, um unnötige Prozesse zu eliminieren.

  3. Fluss schaffen: Sicherstellen, dass die Arbeit reibungslos und kontinuierlich fließt.

  4. Pull-Prinzip: Arbeiten sollten auf tatsächlichen Bedarf basieren, anstatt auf Annahmen.

  5. Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen): Ständige Optimierung von Prozessen und Abläufen.

Wie LPS die LEAN Prinzipien auf die Baustelle bringt

Das Last Planner System übersetzt diese Lean-Prinzipien direkt in die Praxis des Bauwesens:

Wert aus Kundensicht definieren: Im LPS steht die Erfüllung von Terminen und die zuverlässige Lieferung von Arbeitsergebnissen im Vordergrund, was aus Kundensicht (Bauherr, Endnutzer) von höchstem Wert ist. Die Planung orientiert sich daran, diesen Wert zu maximieren, indem sie den Fokus auf die rechtzeitige Fertigstellung und Qualität legt.

Wertstrom analysieren: Durch die detaillierte Planung (Phasenplanung, Look-Ahead Planung) und regelmäßige Überprüfung der Arbeitsfortschritte identifiziert LPS potenzielle Verschwendungen, wie z.B. Wartezeiten, Überproduktion oder unnötige Bewegungen auf der Baustelle. Indem man diese identifiziert, kann man sie gezielt minimieren.

Fluss schaffen: LPS legt großen Wert auf die Schaffung eines kontinuierlichen Arbeitsflusses. Durch wöchentliche und tägliche Planungsmeetings wird sichergestellt, dass keine Engpässe entstehen und die Arbeiten nahtlos ineinandergreifen. Hier wird Lean’s Fokus auf Fluss und Kontinuität direkt umgesetzt.

Pull-Prinzip: Im Gegensatz zu traditionellen Top-Down-Planungsansätzen basiert LPS auf einem „Pull“-Prinzip, bei dem die Ausführenden (z.B. Handwerker, Subunternehmer) selbst bestimmen, wann und wie sie arbeiten können, basierend auf der tatsächlichen Situation und den Erfordernissen vor Ort. Dies entspricht dem Lean-Prinzip, dass Produktion und Prozesse durch den tatsächlichen Bedarf (hier: tatsächliche Baufortschritte und Ressourcenverfügbarkeit) gesteuert werden.

Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen): LPS fördert kontinuierliche Verbesserung durch regelmäßige Nachbesprechungen, in denen die Gründe für nicht eingehaltene Zusagen analysiert werden. Dies hilft, zukünftige Planungen zu optimieren und den gesamten Bauprozess schrittweise zu verbessern.

Hauptkomponenten des Last Planner Systems:

1. Masterplanung und Phasenplanung

Zunächst wird ein grober Gesamtzeitplan (Masterplan) erstellt, der die großen Meilensteine und Phasen des Bauprojekts abdeckt. Dieser Plan dient als Rahmen und Orientierung für die langfristige Planung. In der Phasenplanung wird dieser Masterplan in detaillierte Phasen unterteilt, die jeweils konkrete Bauabschnitte oder Gewerke umfassen.

2. Look-Ahead Planung

Die Look-Ahead Planung ist eine Vorschau auf die nächsten 6-8 Wochen, in der die einzelnen Arbeitsschritte detaillierter geplant werden. Hier werden die notwendigen Ressourcen, Materialien und Arbeitskräfte genauer festgelegt. Eventuelle Hindernisse werden identifiziert, um proaktive Maßnahmen zu ergreifen.

3. Wöchentliche Arbeitsplanung

In wöchentlichen Planungsmeetings, oft als „Last Planner Meetings“ bezeichnet, kommen alle beteiligten Parteien zusammen, um die Aufgaben für die kommende Woche zu besprechen und zu planen. Hierbei geht es nicht nur um das Festlegen von Aufgaben, sondern auch um das Einholen von Zusagen: Jeder Verantwortliche verpflichtet sich, bestimmte Aufgaben bis zu einem festgelegten Zeitpunkt zu erledigen.

4. Verpflichtungen und Commitment

Ein Schlüsselprinzip des Last Planner Systems ist die Verbindlichkeit der Zusagen. Anders als bei traditionellen Top-Down-Planungsansätzen übernehmen hier die Ausführenden selbst Verantwortung für die Terminplanung. Diese Bottom-Up-Planung fördert eine realistischere und praxisnahe Zeitplanung.

5. Tägliche Koordination

Neben den wöchentlichen Meetings gibt es oft auch tägliche Besprechungen, bei denen der aktuelle Stand der Arbeiten überprüft wird. Dies hilft, sofort auf Probleme zu reagieren und sicherzustellen, dass der Tagesablauf wie geplant verläuft.

6. Kontinuierliche Verbesserung und Nachverfolgung

Das Last Planner System beinhaltet auch ein starkes Element der kontinuierlichen Verbesserung. Nach jeder abgeschlossenen Woche wird analysiert, ob die geplanten Aufgaben wie vorgesehen erledigt wurden und warum eventuelle Abweichungen aufgetreten sind. Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Planung der nächsten Wochen ein.

7. Transparenz und Sichtbarkeit

Eine wichtige praktische Anwendung des LPS ist die Transparenz. Auf Baustellen werden häufig Visualisierungstools wie große Wandtafeln oder digitale Systeme verwendet, auf denen der Fortschritt und die Planung für alle sichtbar sind. Dies fördert die Kommunikation und sorgt dafür, dass alle Beteiligten jederzeit über den Projektstatus informiert sind.

8. Abweichungsmanagement

Ein weiteres praxisnahes Element ist das Management von Abweichungen. Es ist selten, dass alles genau nach Plan läuft. Wenn Abweichungen auftreten, sei es durch schlechtes Wetter, Lieferverzögerungen oder unerwartete technische Probleme, werden diese sofort im Rahmen der LPS-Meetings besprochen und Maßnahmen zur Korrektur ergriffen.

Was muss man bei dem Last Planner System beachten?

Die erfolgreiche Umsetzung des Last Planner Systems (LPS) auf einer Baustelle erfordert besondere Aufmerksamkeit in verschiedenen Bereichen, um die Vorteile dieser Methode voll ausschöpfen zu können. Hier sind einige wesentliche Punkte, auf die man achten sollte:

Frühzeitige und umfassende Beteiligung aller Akteure

  • Warum wichtig?: Das LPS lebt von der aktiven Beteiligung aller relevanten Parteien – Bauleiter, Subunternehmer, Handwerker, Lieferanten etc. Diese Zusammenarbeit von Anfang an stellt sicher, dass alle Bedürfnisse und Herausforderungen berücksichtigt werden.

  • Praxis-Tipp: Laden Sie alle wichtigen Stakeholder zu den Planungsmeetings ein und fördern Sie eine offene Kommunikation. Jeder sollte sich verpflichtet fühlen, seinen Teil zur Gesamtplanung beizutragen.

Realistische und verbindliche Zusagen

  • Warum wichtig?: Das System basiert auf den Zusagen der Beteiligten, was sie wann liefern können. Unrealistische Versprechen führen zu Verzögerungen und Vertrauensverlust.

  • Praxis-Tipp: Achten Sie darauf, dass die Zusagen auf realistischen Einschätzungen der Ressourcen und Fähigkeiten basieren. Fordern Sie die Beteiligten auf, nur das zu versprechen, was sie tatsächlich leisten können.

Kontinuierliche Überwachung und Anpassung

  • Warum wichtig?: Bauprojekte sind dynamisch, und es kommt häufig zu unvorhergesehenen Änderungen. Regelmäßige Kontrolle und Anpassung der Pläne sind entscheidend, um den Zeitplan einzuhalten.

  • Praxis-Tipp: Führen Sie tägliche Kurzbesprechungen und wöchentliche Planungsmeetings durch, um den Fortschritt zu überwachen und bei Bedarf kurzfristig Anpassungen vorzunehmen.

Offene und transparente Kommunikation

  • Warum wichtig?: Missverständnisse und fehlende Informationen können zu Verzögerungen und Qualitätsproblemen führen. Transparenz schafft Vertrauen und reduziert Unsicherheiten.

  • Praxis-Tipp: Nutzen Sie Visualisierungstools, wie Plantafeln oder digitale Systeme, um den aktuellen Status und die kommenden Aufgaben für alle Beteiligten sichtbar zu machen. Fördern Sie eine Kultur der offenen Kommunikation, in der Probleme sofort angesprochen werden können.

Vermeidung von Verschwendung (Muda)

  • Warum wichtig?: Verschwendung kann in Form von unnötigen Wartezeiten, Überproduktion oder Transporten auftreten und führt zu Ineffizienzen. Das LPS zielt darauf ab, diese Verschwendungen zu identifizieren und zu minimieren.

  • Praxis-Tipp: Analysieren Sie regelmäßig die Arbeitsabläufe und identifizieren Sie potenzielle Verschwendungen. Arbeiten Sie daran, die Prozesse so zu optimieren, dass die Wertschöpfung maximiert wird.

Engpässe und Risiken frühzeitig erkennen

  • Warum wichtig?: Das frühzeitige Erkennen von Engpässen und Risiken ermöglicht es, proaktiv Lösungen zu finden, bevor sie zu ernsthaften Problemen werden.

  • Praxis-Tipp: Nutzen Sie die Look-Ahead-Planung, um die nächsten Wochen detailliert zu planen und potenzielle Engpässe zu identifizieren. Entwickeln Sie Notfallpläne für mögliche Risiken.

Engagement für kontinuierliche Verbesserung (Kaizen)

  • Warum wichtig?: Stetige Verbesserung ist ein zentraler Bestandteil des Lean-Prinzips. Auch kleine Verbesserungen können über die Dauer eines Projekts hinweg große Effekte erzielen.

  • Praxis-Tipp: Implementieren Sie ein System zur kontinuierlichen Verbesserung, bei dem regelmäßig Feedback gesammelt und Verbesserungsmöglichkeiten besprochen werden. Ermutigen Sie alle Beteiligten, aktiv Vorschläge zur Optimierung der Abläufe zu machen.

Schulung und Unterstützung der Beteiligten

  • Warum wichtig?: Die effektive Anwendung des LPS erfordert ein gewisses Maß an Schulung und Verständnis der Methode durch alle Beteiligten.

  • Praxis-Tipp: Stellen Sie sicher, dass alle am LPS Beteiligten über das nötige Wissen und die Fähigkeiten verfügen. Organisieren Sie Schulungen und Workshops, um das Verständnis und die Akzeptanz des Systems zu fördern.

Verantwortungsbewusstsein und Ownership

  • Warum wichtig?: Die Selbstverantwortung und das Bewusstsein jedes Beteiligten für die eigenen Aufgaben sind entscheidend für den Erfolg des LPS.

  • Praxis-Tipp: Fördern Sie ein starkes Verantwortungsbewusstsein, indem Sie klare Verantwortlichkeiten definieren und den Fortschritt individuell nachverfolgen.

Dokumentation und Nachverfolgung

  • Warum wichtig?: Eine genaue Dokumentation der Planungen, Entscheidungen und Abweichungen hilft, den Fortschritt nachzuvollziehen und aus Fehlern zu lernen.

  • Praxis-Tipp: Halten Sie alle relevanten Informationen, Zusagen und Abweichungen schriftlich fest. Nutzen Sie diese Dokumentation für die Nachbesprechungen und zur Verbesserung zukünftiger Planungen.se Dokumentation für die Nachbesprechungen und zur Verbesserung zukünftiger Planungen.

Vorteile des Last Planner Systems:

  • Erhöhte Planungsgenauigkeit: Durch die Einbeziehung der ausführenden Personen wird die Durchführbarkeit der Pläne verbessert.

  • Bessere Zusammenarbeit: Die gemeinsame Planung stärkt das Teamgefühl und verbessert die Kommunikation.

  • Kosten- und Zeitersparnis: Durch effizientere Prozesse und reduzierte Verschwendung werden Ressourcen geschont.

  • Höhere Qualität: Die ständige Überprüfung und Anpassung der Pläne führt zu besseren Arbeitsergebnissen.

Das LPS fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und schafft eine transparentere und effizientere Bauumgebung.

Auf den Punkt gebracht: Das Last Planner System

LEAN ist eine Methode, um Abläufe ohne Verschwendung effizienter zu machen.

Das Last Planner System (LPS) gehört zu Lean und hilft, Baustellen besser zu planen. Mit LPS arbeiten alle gemeinsam, planen realistisch und reagieren schnell auf Änderungen.

Das macht die Baustelle schneller, günstiger und sorgt für weniger Probleme.

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